BoudoirDelicious: Wie sind Sie zu dem Escort-Service gekommen?
Mr. X: Ich mache das schon fast 10 Jahre. Anfänglich war es eher ein Spaß. Ich war jung und kam bei Frauen stets gut an. Also dachte ich mir, warum nicht Spaß mit finanziellen Interessen kombinieren? Umso länger ich das mache, desto mehr sehe ich es fast schon als Berufung. Es ist nicht immer einfach zu erkennen, was sich eine Frau wünscht.
BoudoirDelicious: Ist der Escort-Service Ihre Hauptbeschäftigung?
Mr. X: Nein, ich habe einen „normalen“ Job, eine normale 40-Stunden-Woche und ein ganz normales Leben neben SAJ Escort.
BoudoirDelicious: Was reizt Sie daran, als Escort-Mann zu arbeiten?
Mr. X: Wie gesagt, am Anfang die Kombination aus Spaß und Geld. Heute weiß ich, dass es mehr ist. Es ist eine persönliche Herausforderung. Man lernt interessante Menschen kennen, knüpft Kontakte und lernt viel dazu.
BoudoirDelicious: Schon einmal daran gedacht, aufzuhören?
Mr. X: Ja, klar. Wenn ich alt bin, möchte ich meine letzten Tage in Gesellschaft einer einzigen Frau verbringen. Also sollte ich irgendwann die perfekte Frau finden, höre ich sicherlich auf.
BoudoirDelicious: Wo liegen Ihre Grenzen?
Mr. X: Das kann ich nicht pauschal sagen. Es kommt auf die Situation an. Früher hätte ich nie mit dem Gedanken gespielt, auch gleichgeschlechtliche Erfahrungen zu sammeln. Es ist jedoch bei einem Dreier passiert, sodass ich heute sage, ich lasse alles auf mich zukommen. Und wenn ich etwas in dem Moment nicht möchte, mache ich es auch nicht „des Geldes wegen“.
BoudoirDelicious: Haben Sie Stammkundinnen?
Mr. X: Ja. Derzeit bei SAJ Escort habe ich drei Kundinnen, die mich im Schnitt alle 6 – 8 Wochen buchen. Ich hatte bereits früher, in anderen Agenturen, auch schon Stammkundinnen.
BoudoirDelicious: Aus welchem Umfeld stammen Ihre Kundinnen?
Mr. X: Das ist ganz verschieden. Meistens sind es Damen, die beruflich und finanziell abgesichert sind. Selten sind auch Damen dabei, die wirklich auf das „Traumdate“ sparen.
BoudoirDelicious: Haben Sie auch männliche Kunden oder Paare?
Mr. X: Ja. Seit ca. einem Jahr kommen immer mehr Paarbuchungen vor. Nur männliche Kunden hatte ich noch nie, da ich als hetero Begleiter gelistet bin und dies auch bleiben möchte.
BoudoirDelicious: Was ist das Abgefahrenste, was je eine Kundin von Ihnen wollte?
Mr. X: Kundinnen haben kaum wirklich abgefahrene Wünsche. Ab und zu kommen Rollenspiele vor, das würde ich aber eher nicht als abgefahren betrachten. Bei Paarbuchungen kommen schon speziellere Wünsche vor, z.B. möchte der Partner zusehen, wie die Frau von mir „hart rangenommen“ wird, oder er möchte uns „dabei erwischen“. Also eigentlich auch nur Rollenspiele.
BoudoirDelicious: Geht es am Ende immer um Sex? Oder werden Sie auch nur als Begleitung für z.B. berufliche Veranstaltungen, Hochzeiten etc. gebucht oder auch nur, um den Abend nicht in einer fremden Stadt alleine zu verbringen?
Mr. X: Sehr selten kommt es schon vor, dass man einfach nur „Begleiter“ ist. Meistens auf Veranstaltungen, auf denen der Ex-Partner auch da ist und die Kundin weiß oder vermutet, dass er nicht alleine kommt.
BoudoirDelicious: Wenn Sie nur als Begleiter gebucht werden, wie bereiten Sie Sich darauf vor, damit es glaubwürdig erscheint? Bei so Auftrag schon einmal eine brenzlige Situation erlebt?
Mr. X: Das Treffen findet in solchen Situationen vor dem eigentlichen Beginn der Veranstaltung statt. So hat man die Möglichkeit, alle wichtigen Details zu erfahren, z.B. wenn ich den Partner der Dame spielen soll, wo wir uns kennengelernt haben, wie lange wir zusammen sind etc. Nein, es wurde nie brenzlig. Ich lasse es gar nicht dazu kommen. Wenn ich mir unsicher bin, verhalte ich mich lieber zurückhaltend.
BoudoirDelicious: Wie garantieren Sie die Privatsphäre einer Kundin?
Mr. X: Ich stelle keine privaten Fragen. Ich kenne ihren Vornamen und das war´s. Wenn die Kundin von sich aus erzählen möchte, höre ich natürlich gerne zu. Aber das ist ein Job und wie in jedem anderen Job, bin ich zu Verschwiegenheit verpflichtet und halte mich auch dran!
BoudoirDelicious: Wie reagieren Sie, wenn Sie einer Kundin im Alltag begegnen?
Mr. X: Ehrlich gesagt, ist mir das noch nie passiert. Ich denke aber, dass es der Kundin unangenehmer wäre als mir. Deshalb würde ich, sofern sich unsere Blicke überhaupt treffen, lediglich mit einem dezenten Lächeln reagieren.
BoudoirDelicious: Wie viele Kundinnen treffen Sie pro Monat?
Mr. X: Also meine drei Stammkundinnen sind sicher. Ansonsten ist das ganz unterschiedlich. Manchmal nur diese Kundinnen, manchmal fünf. Die meisten Buchungen erhalte ich im Frühling, zur Wies‘nzeit und zur Weihnachtszeit. Ich denke, das sind die Momente, an denen Frauen sich am einsamsten fühlen.
BoudoirDelicious: Wie verläuft ein Date, wenn Ihnen die Frau unsympathisch ist? Bzw. wenn Ihre Kundin Sie unsympathisch findet?
Mr. X: Auch das kam noch nie vor, Gott sei Dank! Bei SAJ Escort z.B. haben Kundinnen die Möglichkeit, ein einstündiges Kennenlerntreffen in der jeweiligen Homebase der Begleiter zu buchen. So umgeht man dieses Risiko. Sollte es dennoch vorkommen, haben beide Parteien die Möglichkeit innerhalb der ersten 15 Minuten das Date zu beenden. Sofern Anfahrtskosten für den Begleiter angefallen sind, muss die Kundin diese tragen, weitere Kosten fallen jedoch nicht an.
BoudoirDelicious: Welche Voraussetzungen muss ein Mann mitbringen, um als Escort zu arbeiten?
Mr. X: Mehr als man glaubt! Es reicht nicht, „schön“ zu sein. Erstens liegt Schönheit im Auge des Betrachters und zweitens geht es um mehr. Man sollte wissen, dass man auch auf Damen treffen kann, die einem optisch nicht gefallen. Auch dann muss man aber imstande sein, ihre individuelle Schönheit zu erkennen und die Kundin glücklich zu machen und auf jeden ihrer Wünsche genauso einzugehen, als sei sie ein Topmodel.
BoudoirDelicious: Was wünschen sich Frauen am häufigsten?
Mr. X: Selten Außergewöhnliches. Sie wollen einen Traumabend erleben. Sex haben, in den Arm genommen werden und nicht das Gefühl haben, für das alles bezahlt zu haben.
BoudoirDelicious: Sind die Wünsche der Frauen sehr ausgefallen?
Mr. X: Nein, eher nicht. Ich hatte in meinem Leben schon sehr viele Frauen und kann daher sagen, dass es im Kern immer um das Gleiche geht. Sie wollen das Gefühl haben, begehrt und geliebt zu werden.
BoudoirDelicious: Was machen Sie, wenn Sie merken, dass sich Ihre Kundin unwohl fühlt und sich nicht entspannen kann?
Mr. X: Das kommt schon mal vor. Besonders, wenn es für die Kundin das erste Mal ist, dass sie einen Mann für Sex bezahlt. In diesem Fall versuche ich sehr einfühlsam zu sein, mit ihr zu sprechen, vielleicht zu massieren. Ich frage gezielt, was ihr gefällt und was nicht. Nach ein paar Minuten ungezwungenem Quatschen fühlt sie sich meistens geborgen und wohl.
BoudoirDelicious: Wo liegt der Unterschied zwischen Ihnen als Escort und einer Prostituierten?
Mr. X: Wenn wir ganz ehrlich sind, gibt es keinen. Natürlich sind Escorts aus diversen Gründen nicht vergleichbar z.B. mit einer „Straßenhure“. Escorts müssen gebildet sein, mehrere Sprachen sprechen. Wir werden schließlich auch für Events gebucht, dort soll niemand merken, dass wir bezahlte Begleiter sind. Wir müssen uns in Kultur und Politik auskennen. Für den Großteil der Escorts ist das auch kein Problem, da die meisten einen normalen Job haben. Ich habe Kollegen, die sind Architekten oder arbeiten bei der Stadt. Sogar Lehrer, Professoren habe ich als Kollegen. Naja, was ich sagen will, wir müssen nicht den 15-Minuten-Orgasmus liefern, sondern eine ganze Show. Gute Manieren, hervorragende Bildung und zum Schluss den Sex des Lebens. Das unterscheidet uns von normalen Prostituierten.
BoudoirDelicious: Sind Sie in einer festen Beziehung? Falls ja, wie geht Ihre Partnerin/Ihr Partner damit um?
Mr. X: Im Moment nicht. Ich war schon in festen Beziehungen und meine Partnerinnen wussten, was ich mache. Ich bin von Anfang an ehrlich mit diesem Thema umgegangen. Ich trenne das strikt. Wenn man das so lange macht und die Partnerin das auch weiß und akzeptiert, schadet das auch nicht der Beziehung.
BoudoirDelicious: Wie lässt sich Ihre Tätigkeit mit Ihrem Privatleben vereinbaren?
Mr. X: Es ist ja nicht so, dass ich jeden Abend eine Buchung habe. Ich lebe wie alle anderen auch, habe Freunde und Familie und meinen normalen Job. Ich unternehme einfach fünf oder sechs Mal im Monat weniger etwas mit Freunden oder Familie, weil ich dann meiner anderen Tätigkeit nachgehe. Übrigens wissen nicht all meine Bekannten und Freunde, was ich mache.
BoudoirDelicious: Wie reagiert Ihr Umfeld auf Ihre Tätigkeit?
Mr. X: Nur meine engsten Freunde wissen es und einige Familienmitglieder. Die, die es wissen, finden es ok oder nehmen es zumindest hin.
BoudoirDelicious: Haben Sie sich schon einmal in eine Kundin verliebt? Oder umgekehrt? Wie gingen Sie damit um?
Mr. X: Nein, ich habe mich noch nie verliebt, ich trenne Arbeit und Privatleben sehr strikt. Ob das grundsätzlich passieren kann, kann ich nicht sagen. Bis jetzt ist es zumindest noch nicht passiert. Ob sich eine Dame in mich verliebt hat, weiß ich nicht. Ich glaube ein wenig „verguckt“ hat sich die Eine oder Andere sicher schon mal.
BoudoirDelicious: Wie handhaben Sie es, wenn Sie merken, dass sich eine Frau etwas in Sie verliebt hat?
Mr. X: Ich bleibe gelassen, versuche mir nicht anmerken zu lassen, dass ich es gemerkt habe. Es ist mir wichtig, dass sich meine Kundin weiterhin wohlfühlt. Es kam noch nie zu der Situation, dass jemand zu aufdringlich wurde oder Ähnliches.
BoudoirDelicious: Wie bereiten Sie sich auf die Verabredung vor?
Mr. X: So wie für jedes private Date auch. Ich dusche, suche mir das richtige Outfit aus, parfümiere mich ein und gehe los. Natürlich bin ich auch jedes Mal aufs Neue aufgeregt. Die Aufregung legt sich jedoch sehr schnell. Immerhin weiß ich, dass die Dame mindestens genauso aufgeregt ist, und es ist meine Aufgabe, ihr die Aufregung zu nehmen.
BoudoirDelicious: Was tun Sie für Ihr Äußeres und wie viel Zeit verbringen Sie wöchentlich mit Fitness und Pflege?
Mr. X: Ein gepflegtes Erscheinungsbild ist mir wichtig, auch im Privatleben. Ich gehe mindestens einmal wöchentlich ins Fitnessstudio und wenn ich es mit meinem Hauptjob vereinbaren kann, laufe ich morgens einige Kilometer. Ich gehe alle 14 Tage zum Friseur. Kosmetische Behandlungen etc. sind nicht unbedingt mein Ding.
BoudoirDelicious: Wie viel Intellekt und Allgemeinbildung erwarten die Kunden?
Mr. X: Sehr viel! Ich selbst spreche vier Sprachen, aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit kenne ich mich in der Politik sehr gut aus. Für Kunst begeistere ich mich privat, aus diesem Grund fehlt es mir auch hier nicht an Wissen. Für die Kunden ist es das Wichtigste, dass ich nicht als „Callboy“ erkannt werde, wenn ich z.B. Begleiter bei einer Veranstaltung bin. Dazu ist es wichtig, nicht aufzufallen, bei Gesprächen den Inhalt zu verstehen und sich in die Gespräche integrieren zu können.
BoudoirDelicious: Haben Sie schon einmal eine Verabredung abgebrochen und falls ja, warum?
Mr. X: Ja, vor vielen Jahren einmal. Wobei das nun bei SAJ Escort nicht passieren kann. Dort haben Kundinnen die Möglichkeit, ein einstündiges Kennenlerntreffen in der jeweiligen Homebase der Begleiter zu buchen. So weiß man, ob die Chemie stimmt und kann dann entscheiden, ob man den Begleiter für das Event oder Privatetime buchen möchte.
BoudoirDelicious: Dürfen Sie verraten, was zum Abbruch geführt hat?
Mr. X: Es hat einfach nicht gepasst. Wir waren uns nicht sympathisch. Es ist wichtig, dass man das ehrlich anspricht. Genau das tat die Kundin und ich muss gestehen, dass ich sehr erleichtert war. Hätte sie das Date nicht abgebrochen, hätte ich meinen Job souverän erledigt.
BoudoirDelicious: Ihr schönstes und Ihr unangenehmstes Erlebnis mit einer Kundin?
Mr. X: Schöne Erlebnisse hatte ich einige. Es ist immer wieder ein schönes Erlebnis, wenn man am Ende des Dates weiß, dass man die Kundin zufriedengestellt hat.
Meine unangenehmste Erfahrung hatte ich vor gar nicht allzu langer Zeit. Es handelte sich um eine an sich nette, junge Kundin…, bis ich feststellen musste, dass sie absolut keine sexuelle Erfahrung hatte. Ich wurde überrumpelt von der Tatsache, eine Jungfrau vor mir zu haben. Natürlich war ich besonders zärtlich und zuvorkommend. Dennoch erwartet man so etwas nicht. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich die Buchung nicht angenommen. Ich persönlich bin nämlich der Ansicht, das erste Mal soll etwas Besonderes mit einer ganz besonderen Person sein. Schließlich bleibt diese Erinnerungen für die Ewigkeit.
BoudoirDelicious: Ich habe kürzlich einen Artikel über Prostitution gelesen. Darin wurde gesagt, dass die Tätigkeit langfristig die Seele zerstört und dass der Respekt vor dem anderen Geschlecht verloren geht, weil es am Ende nicht um Sex, sondern um Macht bzw. Machtmissbrauch geht. Wie stehen Sie dazu?
Mr. X: Das sehe ich nicht so. Machtmissbrauch sehe ich da nicht. Selbst wenn die Dame als zahlende Kundin die Macht über mich hat, bin ich weiterhin das stärkere Geschlecht. Das ist mir bewusst und trotzdem respektiere ich das andere Geschlecht und werde es weiterhin tun. Vielleicht ist es ja umgekehrt, also bei weiblichen Escorts so, das weiß ich aber nicht. Und ich mache den Job gerne, mit Leib und Seele. Ich denke daher kann meine Seele nicht darunter leiden. Bei Zwangsprostitution ist es natürlich was anderes.
BoudoirDelicious: Mr. X, vielen Dank für das interessante Interview.
Ein cooler Hollywoodfilm dazu wäre klasse …
Auf die To Do Liste gesetzt. Lol
Guter Artikel. Danke dafür!
Gruß von den Schweizer Callboys