Werbung // Hand aufs Herz: Wann habt Ihr das letzte Mal Zeit mit dem Lieblingsmenschen verbracht, in der nicht über die nächste Mahlzeit, Einkaufslisten, Job, Familie, Freunde, zu erledigende Aufgaben und Probleme gesprochen wurde? Sondern wo es einfach nur um Zweisamkeit ging und die Außenwelt für einen Moment oder auch zwei einfach keine Rolle gespielt haben?
Also ich kann sagen, dass es schon eine ganze Weile her ist. Der Alltag frisst Zweisamkeit, Erotik, Spontanität und Abenteuer auf. Das passiert schleichend, unmerklich und plötzlich ist man in diesem Hamsterrädchen gefangen und all diese wunderschönen Momente und Gefühle, die einem am Anfang schlaflose Nächte, Herzklopfen und Schmetterlinge im Bauch verursachten, scheinen längst vergangenen Tagen anzugehören. Man funktioniert als Team, aber nicht mehr so oft als Liebespaar.
Nun verdamme ich nicht das Gefühl von Beständigkeit und Verlässlichkeit, von Ritualen und die Tatsache, dass aus verrückter Verliebtheit langsam Liebe geworden ist. Das ist gut so. Denn das schafft Vertrauen und eine stabile Basis. Und trotzdem vermisse ich es von Zeit zu Zeit, absolut auf dieses WIR konzentriert zu sein und die Außenwelt abzuschotten.
Als F und ich uns kennenlernten, war es erst einmal eine Fernbeziehung. Er in London und ich in Hamburg. Wir haben uns fast wöchentlich zwei Nächte am Stück gesehen und jede dieser Minuten ausgekostet. In diesen 48 Stunden gab es keinen Raum für andere oder für anderes. Natürlich war diese Episode mit viel Trennungsschmerz und Sehnsucht verbunden, aber auch mit einer Intensität, die im Täglichen oft abhandenkommt. Es war so aufregend und leidenschaftlich. Man war im Alltäglichen zwar oftmals nicht ganz bei der Sache, und es ist gut, dass es nicht ewig so weitergegangen ist, aber trotzdem bleibt dieses unterschwellige Bedürfnis nach Wiederholung. Einfach gelebte Zweisamkeit.
Gut, dass wir beide gerne wieder vermehrt diese ausschließliche Paarzeit bzw. generell mehr Aufmerksamkeit für die Beziehung im Alltag leben wollen. Und das geht einfacher, als man zuerst annehmen mag.
Date Night
Mit das Schönste an Dates ist die Vorfreude. Nicht zu wissen, was passiert, sich überlegen, was man anziehen möchte, die Vorbereitungsrituale wie ein langes Bad, sinnlich duftender Körperpuder für das Dekolleté, die Spitzenunterwäsche in Ruhe rauslegen, dabei schon mal einen Cocktail trinken, passende Musik hören, das Make-up noch etwas verführerischer auftragen, sich in das Parfum für besondere Anlässe einhüllen, anschließend in das kleine Schwarze schlüpfen und es sich von ihm zumachen lassen. Und dabei nicht immer wissen, was für den Abend geplant ist. Denn wir haben die Vereinbarung getroffen, dass sich jeder abwechselnd um die Date Night kümmert und den anderen im Unklaren lässt. Aber fairerweise wird angedeutet, was für eine Garderobe für den Abend passend wäre. Ich will ja nicht in High Heels bei einer Nachtwanderung mitmachen. Bis jetzt haben wir tolle Abende erlebt, wie kubanischen Rum trinken bei einem Zigarrenmacher, ein neues französisches Restaurant entdecken oder ein Picknick an der Alster zu später Stunde.
Kleine Botschaften
WhatsApp-Nachrichten und die passenden Liebes-Emojis sind eine schöne Sache, um zu zeigen, dass man an den anderen denkt. Noch mehr berühren mich aber kleine Zettelchen, die ich unerwartet irgendwo finde, wo ich nicht mit gerechnet habe. Das habe ich am Anfang gemacht, als F mit Reisetasche kam und ich kurz bevor wir das Haus Richtung Flughafen verlassen haben, schnell noch ein Briefchen, eingesprüht mit einem meiner Düfte, in seiner Tasche versteckt habe und er es dann beim Auspacken in London entdeckt hat. Umgekehrt konnte es auch passieren, dass ich ein T-Shirt mit seinem Duft unter meinem Kissen fand. Jetzt, wo man zusammenlebt, denkt man, dass man sich das sparen kann. Aber genau darauf sollte man eben nicht verzichten. Für Romantik ist immer Platz!
Hotels
Eine der besten Möglichkeiten, um dem Alltag zu entfliehen und Zweisamkeit ohne größeren Aufwand zu genießen, ist in ein Hotel in seiner eigenen Stadt einzuchecken. Hört sich erst einmal seltsam an, weil man ja in der Stadt lebt. Aber es macht einen großen Unterschied, ob man seine Zeit in einer Umgebung verbringt, wo man durch dreckige Wäsche, Hausarbeit, Bürokram, klingelnde Nachbarn etc. abgelenkt sein könnte. All das umgeht man in einem Hotel und kann sich dazu auch noch mit Roomservice und einer Massage verwöhnen lassen. Wer keine Nacht wegbleiben möchte/kann, dem empfehle ich ein Hotel tagsüber stundenweise zu mieten. Das wird immer öfter von Hotels angeboten mit Zeitfenstern zwischen vier, sechs oder acht Stunden. Wer Rollenspiele mag, für den ist das eine tolle Möglichkeit, sich z.B. als Fremde an der Hotelbar „zufällig kennenzulernen“ und dann auf das Hotelzimmer zu verschwinden.
Kleine Aufmerksamkeiten
Kleine Geschenke beleben die Freundschaft. Das gilt auch für die Partnerschaft. Aber wie oft habe ich schon von anderen Frauen und auch von mir selbst gehört: Mein Freund/Mann/Partner bringt mir selten oder gar keine Blumen mit. So wichtig kann ich ihm nicht sein. Gegenfrage: Wann habt Ihr Euren Lieblingsmenschen das letzte Mal eine kleine Aufmerksamkeit geschenkt, um ihm zu zeigen, dass er Euch wichtig ist? Denn solche Liebesbekundungen sind keine Einbahnstraße. Warum sollte er sich nicht auch darüber freuen?! Und vielleicht hat er das Blumenschenken einfach irgendwann eingestellt, weil es als Selbstverständlichkeit angenommen würde. Also anstatt darauf zu warten und weiterhin gekränkt zu sein, einfach öfters die Initiative ergreifen und sich darüber freuen, seine Überraschung und Freude zu erleben, ohne sofort eine Gegenleistung zu erwarten. Es braucht Zeit, bis sich Neues in einer Beziehung verankert hat. Sollte sich aber nach geraumer Zeit nichts ändern, dann einfach ansprechen und seine Wünsche formulieren. Die wenigsten Menschen können nämlich Gedanken lesen!
Spontanität
Zu müde, noch zu viel zu tun, keine Zeit, die Wäsche, morgen früh aufstehen. Und noch viel mehr Ausreden haben wir parat, wenn der andere spontan einen Vorschlag macht, um etwas zu unternehmen. Kenne ich von mir und habe ich auch eine Zeit lang viel zu oft genutzt. Aber wenn der Mann hartnäckig geblieben ist und ich mich dann doch aufraffen konnte, war ich am Ende immer glücklich, dass wir spontan etwas unternommen haben. Deshalb überlege ich mir heute zwei Mal, ob ich reflexartig ablehne, sondern überlege, wie ich die To-dos anders organisieren kann, schminke und ziehe mich dann auch noch mal um 22 Uhr an, um mich mit ihm auf einen oder zwei Negronis zu treffen.
Erotik
Vor Kurzem sprach ich mit einer Sextherapeutin und die meinte, es sei nicht so ungewöhnlich, dass Paare über einen sehr langen Zeitraum keinen Sex mehr miteinander haben. Dieser Zeitraum kann sich auch über Jahre erstrecken. Das ist ein schleichender Prozess. Irgendwann ist dies der Normalzustand und die Intimität mit dem Partner wird dann auch nicht immer vermisst, weil dann der Beruf, Kinder, Hausbau etc. so viel Platz eingenommen haben. Dadurch bauen sich aber bei Paaren auch Hürden auf, die nicht so einfach zu überwinden sind, da die Intimität und das Selbstverständnis von Berührungen, die sexueller Natur sind, nicht mehr gegeben sind. Um gemeinsame Erotik wieder zu erleben, bedarf es Geduld, Offenheit mit sich selbst sowie gegenüber dem Partner, und der Bereitschaft, sich wieder auf den anderen einzulassen. (Das gilt übrigens auch, wenn die Abstände nicht so groß sind. Und Müdigkeit sollte auch nicht immer öfter als Ausrede genutzt werden, sonst ist man ganz schnell bei einem Jahr ohne Sex!)
Um es solchen Paaren zu erleichtern, schlägt sie ihnen auch die Nutzung von Sextoys vor. Dadurch hat das Paar eine Sache, mit der es sich gemeinsam beschäftigen und gleichzeitig eine Brücke zueinander aufbauen kann. Dadurch kann ein spielerischer Zugang zur Sexualität geschaffen werden.
Das halte ich für einen sehr interessanten Ansatz, zumal Sextoys ja gerade gehypt werden und es kaum eine Frauenzeitschrift gibt, die noch keinen Guide dazu herausgebracht hat. Nun liegt der Fokus bei dieser Art erotischer Wiederentdeckung auf der gemeinsamen Interaktion und es gibt einen Hersteller, der sich auf Paare spezialisiert hat, nämlich We-Vibe. Mit dem Gründern Bruce und Melody Murison habe ich das Thema einmal in einem Interview näher erörtert.
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