Werbung // Wenn ich auf Reisen bin, gerade wenn es ein Luxushotel ist, poppt immer wieder der Gedanke auf, mich als Sinnlichkeitsconsultant selbständig zu machen und meine Expertise in puncto Sinnlichkeit sowie meinen weiblichen Blick den Hotels anzubieten, da dieser Aspekt oftmals sträflich vernachlässigt wird. Wenn ich in einem Hotel nächtige, nehme ich es im Laufe meines Aufenthaltes mit allen meinen Sinnen, also mit meiner Sinnlichkeit wahr. Ich sehe nicht nur das Ambiente, sondern rieche es auch, nehme die Geräuschkulisse wahr, erlebe es durch meinen Tastsinn und schmecke es in Form des Essens, welches zubereitet wird.
Dabei geht es nicht nur um so Dinge wie geschmacklose Teppiche, Farbkombinationen, die dem Auge nicht schmeicheln, und kratzige Materialien auf den Sitzgelegenheiten im Zimmer. Es geht auch um grelle Lichter im Fahrstuhl, die bei vielen Frauen, sei das Make-up noch so gut, folgenden Reflex auslösen: schreckhaftes Zusammenzucken beim Blick in den Spiegel, ein erschüttertes „Oh mein Gott, wie sehe ich denn aus?!“, dann der Schritt ganz nah an den Spiegel, gefolgt von dem hektischen Herumfummeln im Gesicht, um noch zu retten, was zu retten ist. Wobei da oftmals gar nichts zu beanstanden ist. Es ist einfach das verdammte Licht, was einem Make-up nicht schmeichelt. Oder Lichtschalter, die so kompliziert zu bedienen sind, dass man niemals eine Liebesszene nachspielen könnte, wo einer der beiden nonchalant das Licht dimmt, um für die passende Stimmung zu sorgen. Über steife Bettwäsche, in der man das Gefühl hat, man würde in einer gestärkten Serviette schlafen, oder Bademäntel, die gleich ein Körperpeeling mitliefern, brauchen wir gar nicht weiter zu sprechen. Was das Thema Sinnlichkeit betrifft, gibt es in der Hotellerie noch viel zu tun. Und das hat nicht immer etwas mit einem riesigen Budget und großen Umbaumaßnahmen zu tun. Eine vernünftige Duftkerze an der Rezeption und ein schöner Blumenstrauß wären ein Anfang.
Dass es aber möglich ist, an die Sinnlichkeit zu denken, beweist das Hotel am Steinplatz in Berlin-Charlottenburg. Im Dezember 2013, 100 Jahre nach seiner ersten Eröffnung 1913, wurden die Türen wieder geöffnet, als privates Luxushotel mit 87 Zimmern und als erstes Hotel der Autograph Collection, einer Gruppe individueller Boutique-Hotels weltweit, in Deutschland.
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