BoudoirDelicious: Deine drei Lieblingsbars neben The Chug Club?
Betty Kupsa: In Hamburg gehe immer wieder gerne ins Le Lion (Rathausstraße 3, 20095 Hamburg). Ich habe dort lange gearbeitet und liebe den Laden. Wenn ich frei habe, gehe ich dort trinken. Dann habe ich in Berlin eine absolute Lieblingsbar, das Buck and Breck (Brunnenstrasse 117, 10119 Berlin). Es gibt keinen Besuch, bei dem ich dort nicht hingehe, und wenn es nur auf ein Glas Champagner ist. Ich liebe es da. Es hat so eine spezielle Stimmung, das kann ich nicht beschreiben, das muss man erlebt haben. The Kinley Bar in Frankfurt (Elbestraße 34, 60329 Frankfurt Main) ist auch einen Besuch wert. Eine Bar, die ich noch erwähnen muss, weil sie unterschätzt wird, ist die Bar im Vier Jahreszeiten. Ein super Ort.
BoudoirDelicious: Ich liebe die Bar. Dort gibt es einen der besten Negronis in Hamburg.
Betty Kupsa: Da muss man gewesen sein. Und da die Bar schon am Tag geöffnet ist, trifft man dort immer sehr illustre Gäste. Wer also schon früh trinken mag, wird hier eine lustige Zeit erleben und viel zu erzählen haben.
BoudoirDelicious: Ich war letztes Mal um 15.30 Uhr da und habe den fantastischen Negroni genossen.
Betty Kupsa: Das ist ja schon Trinkerzeit! *LOL* Ich meine wirklich früh. Die Bar macht ja schon am Vormittag auf. Das ist so unterhaltsam. Die Bar verdient einen Ehrenplatz.
BoudoirDelicious: OK. Ich werde den nächsten Negroni dann um 11.30 bestellen. *LOL*
Betty Kupsa: Sag Bescheid, ich komme mit.
BoudoirDelicious: Ein klassischer Cocktail, der nie aus der Mode kommt?
Betty Kupsa: Der nie aus der Mode kommt? Ich behaupte eine Margarita. Die kommt nie aus der Mode. Es gab immer Margaritas. Ob die gut gemacht waren oder nicht, ist die Frage. Dann Daiquiri und Manhattan. Überhaupt gibt es nicht den einen Drink. Es gibt Drinks für unterschiedliche Stimmungen.
BoudoirDelicious: Welcher Drink feiert im Moment ein Revival? Ich sage Negroni.
Betty Kupsa: Das ist schwer zu sagen. Da ich mich in der Barszene so hart bewege, bin ich mit allem konfrontiert. Aber mit Negroni gebe ich Dir recht. Da macht Campari aber auch einen sehr guten Job. Negroni, lange verschollen und jetzt wieder da. Sie haben es geschafft, beim Gast Begehrlichkeiten zu wecken. Das von der Bar an den Konsumenten zu bringen, ist ein langer Weg. Aber die Mühe hat sich gelohnt. In der Negroni-Week haben wir 83 davon verkauft. Anders beim Tequila. Intern arbeiten und trinken wir schon lange mit Tequila, aber das ist eben bei dem Gast noch nicht ganz angekommen. So langsam macht es sich aber bemerkbar. Immer mehr lateinamerikanische Restaurants wie das Lerche de Tigre (Nernstweg 32-34, 22765 Hamburg) oder Salt and Silver (Hafenstraße 140, 22769 Hamburg) eröffnen in Hamburg und hier brennt die Hütte.
BoudoirDelicious: Erlebt die Barkultur ein Comeback?
Betty Kupsa: Definitiv. Seit fünf Jahren beobachte ich eine rasante Entwicklung der Barkultur. Das Thema wird für die Menschen immer spannender und für Bars wird es immer interessanter, sich zu spezialisieren.
BoudoirDelicious: Welcher ist Dein Lieblingscocktail?
Betty Kupsa: Bei mir kommt es auf die Stimmung an. Ich bin natürlich eine Tequila-Liebhaberin mit allem was ich habe und kann deshalb immer eine Margarita trinken. Eine Margarita ist wie ein kleines Schwarzes. Es passt immer. Es ist ein toller Aperitif, weil er so schön crispy ist und durch das Salz auch appetitanregend. Aber auch ein guter Digestif, weil nicht so süß. Und natürlich kannst Du ihn auch perfekt zum Essen trinken. Es gibt keine Situation, wo eine Margarita nicht passt. Auch auf dem Lammfell vor dem Kamin, weil es eine schöne Erfrischung ist und man ein wenig Tropicana-Feeling erlebt.
BoudoirDelicious: Welchen Drink würdest Du bei einem ersten Date empfehlen?
Betty Kupsa: Ich finde, da muss man offen bleiben. Das ist der Fehler, den viele Barkeeper machen, sie rümpfen die Nase, wenn der Gast einen Drink bestellt. Geschmack ist etwas, da darf man niemanden verurteilen. Jeder soll trinken, was er will. Jeder soll essen und anziehen, was er will. Mein Auftrag ist es, den Leuten zu zeigen, dass es neben ihrer Wahl, ihrem Geschmack eben noch was anderes gibt. Und für ein Date eignen sich hervorragend unsere Chugs. Deshalb haben wir im The Chug Club auch so viele davon. Weil so ein Chug auch mal schnell ausgetrunken ist, und wenn das Date nichts für einen ist, kann man sich schnell verabschieden. Wenn Du merkst, das läuft, dann bestellst Du das Menü.
BoudoirDelicious: Du bist ja psychologisch geschult durch Deine Ausbildung, aber auch durch das Arbeiten hinter der Bar. Was sind die drei Dinge, die Männer und Frauen immer wieder beim ersten Date falsch machen?
Betty Kupsa: Dass vorher schon zu viele Information eingesammelt werden. Du bist dadurch immer voreingenommen. Dann diese Mobilität. Immer das Handy dabei haben, darauf schauen und abgelenkt sein ist ein totaler Abturner. Das ist für mich ein Grund zu gehen. Zu viel zu wollen, ist auch nicht gut. Das geht in unterschiedliche Richtungen. Zu viel von sich zu erzählen, zu viel von dem anderen erfahren zu wollen, zu viele Erwartungen zu haben. Das ist der Tod. Einfach mal locker bleiben.
BoudoirDelicious: Wer zahlt beim ersten Date? Mann oder Frau?
Betty Kupsa: Der, der schneller ist. Oder der, der gerade besser zahlen kann. Ich brauche das nicht, von einem Mann eingeladen zu werden. Ich kann meine Rechnungen selbst bezahlen und ich lade auch meinen Lover ein. Ich finde es albern, wenn der Mann immer alles zahlen muss.
BoudoirDelicious: Ich halte es so, er zahlt das Essen und ich die Drinks danach. Ich hasse es, wenn am Tisch dividiert wird.
Betty Kupsa: Das finde ich auch ätzend. Getrennte Rechnung am Tisch hast Du deshalb auch nicht von mir gehört. Jeder zahlt das, was er hatte – nein. Dann zahle ich alles und er kann sich schleichen.
Schönes Interview und es erinnert daran, mal wieder in eine ‚richtige‘ Bar zu gehen, in der Profis die Drinks mixen!
Ja, lass uns bald zu einem Lady Logan verabreden!
Gerne doch 🙂